Exhibition at Galerie Netuschil

Harry Meyer - "Landnahme"
Neue Landschaftsbilder und Köpfe
Ausstellung in der Galerie Netuschil, Darmstadt (Germany), 10.03.2002 - 20.04.2002

Nach einem Architekturstudium widmete sich der 1960 in Neumarkt geborene Künstler ausschließlich der Malerei und lebt seit 1993 als freischaffender Künstler in Augsburg. Harry Meyer war seither an unzähligen Einzel- und Gruppenausstellungen beteiligt. Seit 1992 erhielt er eine ganze Reihe von Auszeichnungen in Form von Kunstpreisen und Stipendien. Zahlreiche seiner Arbeiten befinden sich bereits in öffentlichen Sammlungen.

Bedenkt man den relativ kurzen Zeitraum seines bisherigen Schaffens, wird schnell deutlich, wie erfolgreich Harry Meyers Malerei ist. Eine Malerei die sich hauptsächlich dem Sujet der Landschaftsdarstellung verschrieben hat. Daneben entstehen Porträtköpfe (von denen ausgewählte Beispiele, neben dem Schwerpunkt Landschaftsmalerei, in der Ausstellung zu sehen sein werden) und eine Arbeitsreihe, die den Titel "inkubator" trägt.

Meyers Landschaften entstehen zum großen Teil vor der Natur. Es ist eine ursprünglich gestische und ungemein energiereiche Malerei, die Meyer mit weit ausgreifenden und breiten Pinselstrichen auf die Leinwand aufbringt. Die pastos ineinandergreifenden Farbfelder werden dabei zu reliefartigen Landschaften, die sich einmal in die Tiefe erstrecken, um ein anderes Mal in der Fläche zu verharren. Nichts Braves oder gar Gefälliges ist an dieser Malerei, sie ist kraftvoll, ungestüm und trägt bisweilen sogar apokalyptische Züge, die vor allem in den so genannten Regenbildern zum Ausdruck kommen.

Seine Porträtköpfe entsprechen im gewählten Bildausschnitt und dem Format der Leinwand ganz der Tradition des historisch von den Alt-Niederländern eingeführten Sujets der Porträtmalerei. Aber es sind durchweg zermalte Köpfe, die dem Betrachter entgegenschauen. Aufgebrochene, von Pinsel und Farbe zerwühlte Antlitze, die mit dem Äußeren eines menschlichen Gesichts kaum mehr etwas zu tun haben scheinen. Dennoch entstehen vor dem Blick des Betrachters Gesichter, Ausdruck, Psychogramme und damit mannigfaltige Facetten der Menschlichkeit.

Ingeborg Bachmann äußerte einmal, es sei nötig zuerst die eigene Sprache zu zerschreiben um wirklich schreiben zu können. Vielleicht muss eben auch der Maler Bilder und die mit ihnen verbundenen Klischees zermalen, um zu einer eigenen Bildsprache zu finden.

Harry Meyers Arbeiten zeugen von dieser gesuchten Authentizität des eigenen Ausdrucks, seine Arbeiten leben aus der ihm eigenen inneren Kraft.